Historisch betrachtet war das Gefolge eines Ritters nicht das, was wir darunter verstehen. Im Mittelalter war mit Gefolge eines Ritters die „Bewaffneten“ seiner Lanze (so genannt bis ca. 1400) oder Gleve (zwischen 1400 und 1500) gemeint. Je nach Zeit umfasste eine Lanze den Ritter, seinen Knappen, 1 bis 2 besoldete Schwert- und Spießkämpfer und 2 bis 6 Bogen oder Armbrustschützen. Ebenso gehörten der leicht bewaffnete (Pferde-)Knecht und ein Mundschenk dazu. Die Gleve umfasste den Ritter und seinen Knappen, sowie 2 bis 6 Bewaffnete. Lanzen und Gleven war immer gemein, dass sie je nach finanziellen Mitteln des Ritters eine unterschiedliche Ausrüstung aufwiesen. Ebenso variierte ihre Größe, denn teilweise schlossen sich Edelknappen oder weitere freiwillige bewaffnete Kämpfer direkt den Rittern an.
In unserer modernen Zeit sehen wir als Gefolge diejenigen unter uns, die nicht den Stand eines Ritters oder Knappen innehabe. Alle haben dennoch gemein, dass sie unsere Werte und Ideale teilen. Und natürlich unsere faszination für das historischen Mittelalter.
Sie stellen nicht nur das normale Volk dar, sondern bilden auch den zivilen Teil der mittelalterlichen Gesellschaft ab. Knecht, Händlerin, Handwerker, Bürger, Geistlicher, Zofe oder die Frau des Ritters: Allen ist gemein, dass sie das Leben außerhalb des Krieges präsent machen und zum Gesamtbild der Gesellschaft im Mittelalter beitragen.